Projekt Lehrstellenwahl


„Welche Stromkosten, meint ihr, verursacht Euer Handy beim Aufladen?“ Stefan Kanow von der Edis hat ein Thema gefunden, mit dem er gleich einen Bezug bei den Schülern weckt. 500 Euro im Jahr? 1000? „Je nach Bauart verbraucht es tatsächlich nur 3,5 Kilowattstunden, was ungefähr einem Euro entspricht.“

Kanow, der beim regionalen Netzbetreiber Edis den Bereich 100 kV Hochspannung leitet, war mit weiteren Kollegen Mitte Juli nach Beelitz gekommen. Im Tiedemannsaal veranstalteten sie mit den drei 9. Klassen ein Energieprojekt. Experten erläuterten den Ausbau der erneuerbaren Energien und wie der Strom den Weg aus Luft, Sonne oder Kraftwerk zur Steckdose findet. 

Ein weiteres Anliegen des Stromunternehmens an diesem Tag: Den Schülern klar zu machen, dass man dort auch seine Lehre absolvieren kann. So bildet die Edis neben Elektronikern auch Industriekaufleute und Kaufleute für Büromanagement an verschiedenen Standorten aus. Außerdem kann man ein Bachelor-Studium in den Fächern BWL und Wirtschaftsinformatik aufnehmen.

Für die Neuntklässler war die vorletzte Woche vor den Ferien generell vollgepackt mit Terminen rund um Berufsorientierung, Lehrstellensuche und Ausbildung. Immerhin ist das letzte Schuljahr schnell rum - und eigentlich müsste man sich jetzt darum kümmern, was man nach der Schule machen möchte. „Die meisten Schüler haben schon sehr konkrete und realistische Vorstellungen“, sagt WAT-Lehrerin Petra Szczepanski. Und letztendlich finde jeder Oberschüler spätestens nach den Abschlussprüfungen eine Lehrstelle oder den Weg auf die Fachoberschule. Eine, die genau weiß, was sie werden will, ist Lisa Knaack: Seit der 7. Klasse sei bei ihr die Idee gereift, Erzieherin zu werden. „Das hat vor allem mit meinem familiären Umfeld zu tun, wo es viele Kinder gibt“, erzählt sie. Der Umgang mit den Kleinen liege ihr. Und so habe sie sich bereits schlau gemacht, wie die Ausbildung abläuft: Zwei Jahre Fachabi in Potsdam, dann drei Jahre Ausbildung.

Für noch Unschlüssige gab es im Rahmen der Projektwoche eine Lehrstellenbörse der IHK, außerdem zeigen Mitarbeiter der Akademie für Gesundheits– und Sozialberufe in Beelitz Heilstätten, dass man seine Ausbildung auch direkt vor der Haustür machen kann. Bei Sophie Dilgard liefen sie offene Türen ein: Die Neuntklässlerin möchte Ergotherapeutin werden. Im Oktober absolviert sie ein Praktikum bei den Beelitzer Kliniken - während der Ferien! „Ich möchte unbedingt mit Menschen arbeiten, die Hilfe brauchen“, erklärt sie ihren Berufswunsch.

Mit Personalsachbearbeitern des Versicherers Debeka wurden außerdem Bewerbungstests geübt und Vorstellungsgespräche durchgespielt sowie bei einem Fotoshooting Bewerbungsbilder geschossen. Außerdem ging auf Projektfahrt ins „Science Center Berlin“, wo an Experimentierstationen Naturwissenschaften und Technik mal anders erklärt wurden. Der Tag mit der Edis bildete den Abschluss - und einen Höhepunkt. Denn bei einem Quiz konnten die Schüler am Ende nicht nur mit Wissen glänzen, sondern auch Geld für die Klassenkasse gewinnen: Jede erhielt 100 Euro, für die Schule gab es noch einmal 200 Euro obendrauf (Foto).